Der Schlossgarten in Schwetzingen

Ein Garten voller Verführungen

Pietro Metastasio

Ein italienischer Dichter und Librettist (1698-1782). Unter den antiken römischen Schriftstellern schätzte er am Meisten Ovid (43 v.Chr. - 17 n.Chr.). Kurfürst Carl Theodor reiste zweimal nach Italien und kam mit der italienischen Kultur in Berührung. Es ist nicht auszuschließen, dass er auch dort die Werke von Metastasio kennen und schätzen lernte.

Wolfgang Amadeus Mozart könnte in Schwetzingen mit den Werken von Metastasio in Kontakt gekommen sein. »La clemenza di Tito« ist ein Libretto in drei Akten von Metastasio. Erstmals aufgeführt wurde es in der Vertonung von Antonio Caldara am 4. November 1734 zur Feier des Namenstags Kaiser Karls VI. in Wien. Die bekannteste Vertonung des Librettos stammt von Wolfgang Amadeus Mozart (1791).

Im »Französischen Garten« beim Apollon-Tempel, beim Galatea-Brunnen und beim Minerva-Tempel gibt es bewusst Ausnahmen zur sonst üblichen geraden Linienführung. Es finden sich zugleich geradlinige und kurvige Wege. Dies ist nicht nur eine Anspielung darauf, dass Kunst und Natur miteinander verschmelzen, sondern es ist auch ein Hinweis darauf, dass es hier um eine Inszenierung geht. Dort wo Natur und Kunst ineinander übergehen, wird dem Menschen ein Schauspiel dargeboten.

Bei dem Galatea-Brunnen- und Pan-Statuen-Assemble ist anzunehmen, dass es auf die Handlung aus dem Libretto von Metastasio zu »La Galatea« hinweist. Es wurde erstmals aufgeführt in der Vertonung von Gioseffo Comito 1722 in Neapel im Haus des Herzogs von Monteleone Diego Pignatelli aus Anlass der Taufe seiner beiden Kinder.

Bei dem Miverva-Tempel- und Lykischen-Apollo-Statuen-Assemble ist wiederum anzunehmen, dass hier auf »La contesa de’ numi« (deutsch: »Der Streit der Götter«) angespielt werden soll. Ebenfalls nach dem Libretto von Pietro Metastasio. Erstmals aufgeführt wurde es in der Vertonung von Leonardo Vinci am 25. und 26. November 1729 zur Geburt des Dauphins Louis Ferdinand im Hof des Palazzo Altemps in Rom. Die einzige andere Vertonung stammt von Christoph Willibald Gluck aus dem Jahr 1749. Sie wurde anlässlich der Geburt des dänischen Thronfolgers Christian VII. komponiert.

Bei dem Apollo-Tempel- und Grotten-Quellen-Assemble ist es wahrscheinlich, dass es auf die Handlung aus dem Libretto von Metastasio zu »Egeria« hindeutet. Erstmals aufgeführt wurde es in der Vertonung von Johann Adolph Hasse am 24. April 1764 zur Feier der Krönung Josephs II. zum römisch-deutschen König in Wien.