Hermetik
Das Wort »Hermetik« leitet sich von einer sagenhaften Gestalt namens »Hermes Trismegistos« ab. Hermes ist der griechische Götterbote, der vergleichbar mit dem römischen Gott Merkur und dem ägyptischen Gott Thot ist. Er gilt als Verfasser der sogenannten Hermetischen Schriften und als Urvater der Alchemie. »Trismegistos« leitet sich aus den griechischen Worten tris für drei und megistos für groß ab, d.h. Hermes der dreifach Große. Der Merkur-Tempel im Bereich des »Englischen Gartens« im Südwesten der Anlage ist dreigeschossig und besitzt einen dreieckigen Grundriss. Auf Merkur verweisen ebenso die Reliefs aus Stuckmarmor über den drei gleichartigen vorverlagerten Fassaden. 1784 war ein Monument gegenüber der Moschee geplant. 1787/88 entstand der Ruinenbau, der erstmals 1791 dem römischen Gott Merkur zugewiesen wird.
In der Vereinigung der Elemente, insbesondere der Elemente Feuer (Sonne) und Wasser (Mond) im Symbol des Hexagramms, spielt in der Hermetik der Hermaphrodit eine herausragende Rolle. Hermaphroditos ist eine Gestalt der griechischen Mythologie, die sowohl männliche als auch weibliche körperliche Merkmale aufweist. Beim römischen Dichter Ovid findet sich die einzig vollständig erhaltene mythologische Überlieferung zur Gestalt des Hermaphroditos.
Im Bereich des »Englischen Gartens«, der nicht nur für das Element Wasser steht, sondern auch für eine graue Vorzeit, wo die Natur den Menschen beherrschte, befindet sich im Nordosten der »Tempel der Botanik«. Er kann auch als Tempel der Ceres-Venus verstanden werden. Der Merkur-Tempel ist im Südwesten der Gartenanlage und ebenfalls im Bereich des »Englischen Gartens«. So kann der Tempel der Botanik wieder für das Wasser im Wasser-Element stehen, der Merkur-Tempel für das Feuer im Wasser-Element. Die Moschee ist die Luft oder der Geist im Wasser-Element und kann dadurch als »Mittler der Kulturen« oder Übergangsstation« gedeutet werden, weil sie sich noch nicht im eigentlichen Bereich des »Französischen Gartens« befindet, sondern kurz davor ist.